LIBOR (London Interbank Offered Rate)

Definition der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zum Dreimonats-LIBOR für Schweizer Franken

Der Dreimonats-Libor für Frankenanlagen, der täglich in London veröffentlicht wird, entspricht dem getrimmten Mittelwert der von führenden Banken gemeldeten Zinskonditionen für unbesicherte Frankenkredite mit dreimonatiger Laufzeit zwischen Banken. Der Dreimonats-Libor ist eine wichtige Referenzgrösse für Kreditbeziehungen in der Schweiz und im Ausland. Er spielt damit für den geldpolitischen Übertragungsmechanismus in der Schweiz eine zentrale Rolle.

 

Link zur SNB-Homepage: Fragen und Antworten zur Umsetzung der Geldpolitik

 

Beschreibung des LIBOR durch HypoConsult+

LIBOR steht für London Interbank Offered Rate. Das ist der Zinssatz, zu dem Londoner Banken bereit sind, kurzfristig Geld an andere Banken auszuleihen. Es ist also der Zinssatz, zu welchem Banken bereit sind, anderen Banken Geld zu verleihen. Bei den Beteiligten handelt es sich grundsätzlich um Londoner Banken mit erstklassigem Standing (prime banks).

 

Bei einer LIBOR-, Rollover- oder Geldmarkt-Hypothek erfolgt die Zinssatzberechnung auf der Basis des LIBORs. Derzeit (Juni 2018) befindet sich alle CHF-LIBOR-Zinssätze (1 bis 12 Monate) im Minus. Leider gibt keiner der im Bereich der LIBOR-Hypotheken tätigen Finanzierungsanbieter die Minuszinssätze an die Kunden weiter. Für die Zinssatzberechnung wird der LIBOR derzeit mit mindestens 0% eingesetzt.

 

Der Kundenzinssatz setzt sich wie folgt zusammen: LIBOR + Marge + Aufrundung = Kundenzinssatz. Die Marge wird für jeden Kunden individuell festgesetzt, vertraglich vereinbart und ist in der Regel für die gesamte Laufzeit des LIBOR-Rahmenkreditvertrages (z.B. 3 oder 5 Jahre) gültig.

 

Der Kundenzinssatz wird immer für eine Tranchenlaufzeit (zwischen 1 bis 12 Monate) festgesetzt und zwei Valutatage vor der Fälligkeit für die nächste Tranche neu berechnet/bestätigt. Der Wechsel aus einer LIBOR-Hypothek in eine Festhypothek ist in der Regel immer auf das Ende einer Tranchenlaufzeit möglich. Eine teilweise oder vollständige Amortisation während der Laufzeit des Rahmenvertrages ist dagegen normalerweise nicht möglich (eine vorzeitige Kündigung/Amortisation, z.B. bei einem Liegenschaftsverkauf, ist mit Kosten verbunden).

 

Aktuelle Zinssätze für CHF

 

In der Schweiz folgt der Saron auf den Libor

Vertreter von Bund und Banken schlossen sich zu einer Nationalen Arbeitsgruppe zusammen und suchten einen Nachfolger für den Libor. Sie wählten den Saron, den es schon seit fast zehn Jahren gibt. Saron steht für die Abkürzung Swiss Average Rate Overnight.

 

Ab 2022 ist der Saron die Grundlage für die Berechnung der bisherigen Libor-Hypothek. «Der Saron ist ein breit abgestützter Zinssatz, der nicht manipuliert werden kann», begründet Otto Huber, Vertreter der Nationalen Arbeitsgruppe den Entscheid.

Wie sich der Saron im Vergleich zum Libor künftig entwickeln wird, sei schwierig abzuschätzen, sagt Ökonom Otto Huber: «In der Vergangenheit war der Saron etwas tiefer als der Libor.» Er geht aber davon aus, dass sich für die Hypotheken-Kunden nicht viel ändern wird.

 

Link: Vollständiger Artikel von SRF

 

Hintergrundinformationen über den LIBOR

LIBOR steht für London InterBank Offered Rate. Der LIBOR ist ein durchschnittlicher Referenzzinssatz, zu dem eine ausgewählte Gruppe von Banken (die so genannten Panel-Banken) einander unbesicherte Kredite auf dem Londoner Geldmarkt gewähren oder bereit sind, zu gewähren. Obwohl oftmals von dem LIBOR Zinssatz gesprochen wird, gibt es in Wirklichkeit viel verschiedene LIBOR Zinssätze. Der LIBOR wird nämlich für 7 unterschiedliche Laufzeiten und 5 verschiedene Währungen berechnet. Die offiziellen LIBOR Zinssätze werden an jedem Arbeitstag um 11.45 Uhr London Time von der ICE Benchmark Administration (IBA) veröffentlicht. Die Zinssätze dürfen nur von Partnern der IBA – wie uns – veröffentlicht werden. Auf dieser Website erscheinen die aktuellen LIBOR Zinssätze zwischen 17.00 und 18.00 Uhr London Time.

Die Entstehung des LIBOR

Zu Beginn der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wuchs unter den Finanzinstituten in London der Bedarf einer Benchmark für Darlehenszinsen. Dieser Zinsindex war vor allem zur Berechnung von Preisen für Finanzprodukte wie Zinsswaps und Optionen erforderlich. Unter der Leitung der British Bankers´ Association (BBA) wurden ab 1984 eine Anzahl von Schritten unternommen, die im Jahr 1986 zur Veröffentlichung der ersten LIBOR Zinssätze (bbalibor) führten.

LIBOR Panel-Banken

Wie bereits erwähnt, ist der LIBOR ein durchschnittlicher Zinssatz, zu dem eine Auswahl an Banken einander Geld leiht. Diese Banken werden Panel-Banken genannt. Diese Auswahl wird jedes Jahr von der ICE Benchmark Administration (IBA) mit Unterstützung des Foreign Exchange and Money Markets Committee (FX&MMC) getroffen. Für jede Währung wird ein Panel von mindestens 8 und höchstens 16 Banken zusammengestellt, die in der jeweiligen Währung als maßgebend für den Londoner Geldmarkt betrachtet werden. Dabei werden die Banken auf Marktvolumen, ihren Ruf und die unterstellten Kenntnisse über die jeweilige Währung beurteilt. Da die angewandten Kriterien streng sind, können die Zinssätze normalerweise als die niedrigsten Interbankzinssätze auf dem Londoner Geldmarkt betrachtet werden.

LIBOR Berechnungsmethode

Die LIBOR Zinssätze beruhen nicht auf wirklichen Transaktionen. An jedem Arbeitstag um 11.00 Uhr (London Time) melden die Panel-Banken für die jeweilige Laufzeit Thomson Reuters die Zinssätze, zu denen sie zu diesem Zeitpunkt erwarten, auf dem Interbankgeldmarkt einen Kredit gewährt zu bekommen. Der Grund, warum nicht wirkliche Transaktionen in Betracht gezogen werden ist der, dass nicht jede Bank an jedem Tag für jede Laufzeit substantielle Beträge leiht. Nachdem Thomson Reuters von allen Panel-Banken die Werte zusammengetragen hat, werden die höchsten und niedrigsten 25% der gemeldeten Werte weg gestrichen. Von den übrigen 50% „mittlersten“ Werten wird ein Durchschnitt berechnet, um den offiziellen LIBOR (bbalibor) zu ermitteln.

Die Bedeutung der LIBOR Zinsen

Der LIBOR wird als der bedeutendste Zinsindex der Welt für kurzfristige Zinssätze betrachtet. Auf den professionellen Finanzmärkten wird der LIBOR als Basiszins bei einer großen Anzahl von Produkten, wie Futures, Optionen und Swaps angewandt. Den Banken dient der LIBOR außerdem oftmals als Basiszins für die Festlegung der Zinsen für Kredite, Sparkonten und Hypotheken. Die Tatsache, dass der LIBOR oft als Basiszins für andere Produkte betrachtet wird, ist der Grund dafür, dass die LIBOR Zinssätze weltweit von einer Vielzahl von Finanzexperten und Privatpersonen beobachtet werden.

LIBOR Währungen

Ursprünglich (im Jahr 1986) wurde der LIBOR für 3 Währungen veröffentlicht: den Amerikanischen Dollar, das Britische Pfund und den Japanischen Yen. In den darauf folgenden Jahren stieg die Anzahl der LIBOR Währungen auf maximal 16. Einige dieser Währungen sind im Jahr 2000 im Euro aufgegangen. Zum heutigen Zeitpunkt kennen wir LIBOR Zinssätze in den folgenden Währungen (wenn Sie die Währung anklicken, erhalten Sie den aktuellen Zinssatz je Laufzeit).

  • Amerikanischer Dollar - USD LIBOR
  • Britisches Pfund (Pfund Sterling) - GBP LIBOR
  • Europäischer Euro - EUR LIBOR
  • Japanischer Yen - JPY LIBOR
  • Schweizer Franken - CHF LIBOR

LIBOR Laufzeiten

Da es 7 verschiedene Laufzeiten gibt, gibt es insgesamt auch 7 verschiedene LIBOR Zinssätze. Klicken Sie die Laufzeit an und Sie erhalten die aktuellen Zinssätze der Euro LIBOR Zinssätze. Wenn Sie sich für die LIBOR Zinssätze in einer anderen Währung interessieren, können Sie eine der Links links oben anklicken.

  • Overnight (1 Tag)
  • 1 Woche
  • 1 Monat
  • 2 Monate
  • 3 Monate
  • 6 Monate
  • 12 Monate

Link zu: global-rates.com